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Pythagório

Im Südosten von Samos liegt die Stadt Pyttagório . Zwei berühmte Leute wurden in dieser ehemaligen Hauptstadt von Samos geboren: Pythagoras und der Tyrann Polykrates , den Friedrich Schiller im Ring des Polykrates ein Denkmal setzte. Als Pythagório seinen ersten Aufschwung durch den blühenden Handel hatte, kam Polykrates 538 v.Chr. an die Macht, der sich zum Alleinherrscher von Samos emporkämpfte. Unter ihm sollen 300.000 Menschen Samos bevölkert haben! Doch Polykrates war gierig und so ließ er seine Kriegsschiffe auf Beute ausziehen und das Silber in den Münzen zu einem Teil durch Blei ersezen. Diese Reichtümer erlaubtem ihm, gigantische Bauwerke zu errichten, die selbst der berühmte Herodot als die "gewaltigsten Bauwerke, die sich in ganz Hellas befinden" beschrieb. Doch der ungeliebte Tyrann wurde 522 v.Chr. von den Persern unter dem Vorwand von Verhandlungen aufs Festland gelockt und gekreuzigt.

Der Reichtum von Samos versiegte, doch um 40 v.Chr. wurde die Insel zu einem bevorzugten Ziel reicher Römer, die dort den Winter in rauschenden Festen verbrachten – unter ihnen übrigens auch Antonius und Kleopatra . Doch das hielt nicht lange an und Samos war nach den Kreuzzügen lange Zeit sogar von allen Menschen verlassen.

Hafen

Erst 1562 siedelten sich Türken wieder auf der Insel an, die erst 1912 unter Themistoklis Sophoúlis vertrieben wurden. Im zweiten Weltkrieg noch wurde Pythagório von der deutschen Luftwaffe bombardiert. Anschließend brachte der Bürgerkrieg Unruhe auf die Insel, die sich erst langsam wieder erholte und heute ein beliebter Urlaubsort ist – und Pythagório wurde zur touristischen Hochburg der Insel.

Seit 1992 ist Pythagório sogar wie der Kölner Dom und Bambergs Klein Venedig Teil des Weltkulturerbes der Unesco .

Wer nach Pythagório kommt, sollte die Gelegenheit wahrnehmen, das Höhlenkloster Moní Spilianís und den Eupalinos-Tunnel zu besuchen. Von Pythagório aus haben wir auch eine Schiffsfahrt nach Patmos , der heiligen Insel, angetreten.

Der Eupalinos-Tunnel

Selbst heute wäre jeder Tunnelbauer froh, wenn er einen solchen Tunnel, wie Eupalinos ihn nahe Pythagório gebaut hat, so präzise durch den Berg treiben könnte. Polykrates selbst hatte Eupalinos aus Megara den Auftrag gegeben, eine Wasserleitung zu bauen, die der Stadt auch im Belagerungszustand die Versorgung garantieren konnte. Die einzige Quelle in der Nähe, die genug Wasser liefern konnte, war von Pythagório allerdings durch den Berg Ámpelos getrennt. Eupalinos baute daher eine 900 m lange Leitung von der Quelle bis an den Berg, den 1036 m langen Tunnel durch den Berg und eine unterirdische Leitung vom Ámpelos bis in die Stadt. Diese Wasserleitung war über tausend Jahre in Betrieb!

Eupalinos-Tunnel

Das Problem beim Bau des Tunnels war, dass aus Zeitgründen die Grabungen gleichzeitig an beiden Seiten beginnen mussten. Mit einer Reihe von Stangen, die rund um den Berg auf genau gleicher Höhe aufgestellt wurden, wurde sichergestellt, dass Ein- und Ausgang des Tunnels gleich hoch waren. Im Inneren des Tunnels wurde die Richtung durch einen starken Lichtstrahl vorgegeben, der mit Hilfe von Spiegeln hineingelenkt wurde. Als man an den Punkt kam, wo sich die beiden Stollen treffen sollten, wurden beide deutlich vergrößert. So verpasste man sich auch wirklich nicht, denn trotz der primitiven Mittel wichen die beiden Stollen nur drei Meter in der Höhe und fünf Meter in der Breite voneinander ab.

Von diesem Tunnel aus grub man nun die Wasserleitung als 60 cm breite Rinne in den Boden, die am Anfang drei und am Ende zwölf Meter in die Tiefe reichte. Tonröhren von 25 cm Durchmesser führten das begehrte Nass durch den Berg.

Eupalinos-Tunnel

Heute kann man den Tunnel eine ganze Strecke weit begehen, wenn man sich durch den engen Eingang zwängt, eine Specksteintreppe von gerade mal 50 cm Weite. Das ist allerdings nichts für klaustrophobische Naturen! Selbst der Tunnel mit immerhin 1,80 m mal 1,80 m ist relativ niedrig, aber gut begehbar.

 


Letzte Änderung vom 01.08.2008   Valid HTML 4.01 Transitional