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Chichén ItzáChichén Itzá haben wir zwei mal besucht. Das erste mal direkt an dem Tag nach unserer Ankunft in Cancun bei trübem Wetter, das zweite mal in der zweiten Woche bei Sonnenschein. Und zu Chichén Itzá gehört nun einmal Sonnenschein. Kommt man in die Anlage, ahnt man noch gar nicht, welche Wege hier auf einen zukommen. Doch der erste Blick gehört der schön restaurierten Hauptpyramide der Stadt, der Pyramide des Kukulcán . In dieser Pyramide befindet sich noch eine zweite mit einem Tempel, in dem ein berühmter Chac Mo'ol und ein mit 73 eingelegten Jadesplittern verzierter Jaguar zu besichtigen ist, beides immerhin etwa 1000 Jahre alt!
Wenn man solch eine Pyramide von unten sieht, glaubt man es ja kaum, aber die Stufen sind nicht nur hoch, sondern auch sehr steil. Da es schon vielen passiert ist, dass sie wohl hochkamen, aber dann nur angstvoll wieder nach unten, hat man auf der Nebentreppe eine Kette angebracht, an welcher man sich anhalten kann. Trotzdem müssen alle gewarnt sein: Die Pyramide von Chichén Itzá ist nicht nur recht flach, sondern auch recht niedrig, gegenüber anderen Pyramiden, die wir noch besuchten – und teilweise bestiegen!
Auffällig in Chichén Itzá ist auf alle Fälle der große Ballspielplatz. Das Ballspiel war eine kultische Handlung und so ist es nicht weiter verwunderlich, dass der Ballspielplatz so nahe der Hauptpyramide liegt. Chichén Itzá war außerdem so eine Art Olympia für das Ballspiel. Hier wurden die wichtigsten Wettkämpfe zwischen den Mannschaften mit je sechs Spielern ausgetragen. Der Sieger wurde zu seiner Ehre geopfert: ihm wurde der Kopf abgeschlagen – so wenigstens interpretiert man die Reliefs an den beiden Seiten der Mauern, die den Platz säumen. Das Spiel mag recht schwierig gewesen sein, denn der Ball aus Hartgummi, der etwa die Größe eines heutigen Handballs hatte, also recht schwer war, durfte nur mit Oberschenkeln und Hüften berührt werden und musste damit durch einen Ring an den Seitenmauern des Platzes geworfen werden. Diese Ringe hängen besonders hier sehr hoch und sind recht klein, so dass bestimmt wahre Könner am Werk sein mussten, um dies überhaupt zu schaffen. Der gewaltige Platz ist 75 m lang und 36,5 m breit und der Ring hängt 7,25 m hoch. Ein eigener Gott herrschte über das Ballspiel: Xolotl .
An einem Ende des Ballspielplatzes stand ein Baum, der voller Blüten schien, was er wohl auch war. Nur waren die leuchtend orangen Blüten nicht seine eigenen, sondern die der unzähligen Epiphyten , die sich darauf angesiedelt hatten. Diese kleinen wurzellosen Pflanzen, die keine Erde brauchen, sondern nur einen Ort, wo sie nicht umgeworfen werden, sind ja seit einiger Zeit auch bei uns zu einer richtigen Modeerscheinung in den Blumenläden und Baumärkten geworden. Weiter ging es zum Cenote , einem ehemals unterirdischen See, dessen Dach einstürzte und der heute deshalb wie ein großes und tiefes Wasserloch aussieht. Wasser war seit jeher kostbar in Yucatán , weshalb Cenotes heilige Stätten waren und so nahe des Zentrums von Chichén Itzá war der Cenote nicht nur heilig, sondern auch eine wichtige Opferstätte, wo dem Regengott Chaac Jünglinge dargebracht wurden, wie Knochenfunde beweisen. Wie wichtig dieser Cenote war, drückt sich schon im Namen Chichén Itzá "Stadt am Teich" aus.
Beindruckend ist auch der Kriegertempel oder Tempel der tausend Säulen – und viele Säulen sind es auch, die diesen Tempel umgeben. Jede ist geschmückt mit dem Relief eines Kriegers, der gefesselt ist, also eines Gefangenen. Das erinnert daran, dass die Maya nicht unbedingt immer ein friedfertiges Volk waren, sondern dass die einzelnen Städte durchaus blutige Kriege gegeneinander geführt haben. Ein weiteres äußerst bemerkenswertes Gebäude ist El Caracol ( "die Schnecke" ), das Observatorium der Maya . Hier ist mit einfachen Mitteln festgehalten, wie die Maya den Himmel beobachteten und vor allem wichtige Tage des Jahres festhielten. Das geschah, indem Fenster oder auch kleine Löcher so in die Mauern eingebaut wurden, dass sie immer nur zu bestimmten Tagen Mond- oder Sonnenlicht durchließen. Und diese Tage waren so wichtige, wie die Tages- und Nachtgleichen, die Tage, wo die Bestellung der Felder beginnen musste, die Tage, wann die Regenzeit begann und viele andere. Hier lag die Macht der Priesterkaste über das gemeine Volk begründet und das große astronomische Wissen der Maya .
Noch ein Stück weiter gibt es noch das Nonnenkloster und die Kirche , zwei Gebäude, die von den Spaniern bei ihrer Eroberung einfach so benannt wurden, weil sie keine anderen Namen dafür hatten. Inzwischen weiß man, dass das große Nonnenkloster wahrscheinlich eine Art Lehranstalt für Priester war, also etwa heute einer Universität gleichzusetzen. Die Kirche ist ein kleiner Tempel in der Nähe, der über und über mit Masken des Regengottes Chaac besetzt ist. Leider sind die Rüsselnasen dieser Masken alle abgebrochen, denn mit diesen wie ein Schmetterlingsrüssel aufgerollten Nasen sehen die Masken recht mächtig aus.
Gesehen haben wir in Chichén Itzá noch viel mehr, doch will ich Euch hier nicht unbedingt damit langweilen. Wer mehr erfahren will, sollte sich durch die externen Links klicken, die zu weiterführenden Informationen leiten.
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