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Lassithi – ein Ausflug in die Hochebene

Ich glaube, unsere Fahrt nach Lassithi war der Tag, an dem wir am wenigsten liefen. Das war mir auch gerade recht, denn durch die Hitze und das ungewohnte Laufen hatte ich mich just zwei Tage vorher bei unserem Marsch nach Kournas wundgelaufen. So war ich froh, dass dieser Ausflug mehr Fahren als Laufen beinhaltete.

Nach dem Einsammeln der Mitfahrer die ganze Küste bis fast Heraklion entlang, ging es kurz nach Heraklion hinauf in die Berge. Der erste Halt war an dem alten Kloster Panagia i Kera . In der kleinen Klosterkirche gab es sehr gut erhaltene Wandmalereien aus dem 13. bis 15. Jahrhundert.

Kloster Panagia i Kera

In über 800 Meter Höhe lag dann bald darauf Kretas fruchtbarste Hochebene vor uns. Der Bus hielt an einem Ausflugslokal in einer Schneise der umgebenden Berge. Von hier aus hatte man einen sehr guten Blick über die schroffen Berge auf der einen und die weite Ebene auf der anderen Seite. Die von Postkarten her bekannten unzähligen tuchbespannten Windmühlen sind schon vor Jahren durch Motorpumpen ersetzt worden. Jetzt waren nur noch wenige in Betrieb, und die nur des Aussehens wegen. Diese Windräder waren zum Hochpumpen des Wassers in die vielen Felder von Lassithi benötigt worden.

Kornmühlen

An der Schneise standen auch einige wenige verfallene Kornmühlen. In einer davon hatte sich schon vor über zehn Jahren Zacharias eingenistet und verkaufte dort Postkarten und Kräuter. Er war auch noch da, als wir diesmal hinkamen und bot allen Leuten Raki an oder schenkte ihnen wohlriechende Salbeizweige.

Nach einer kurzen Pause ging es weiter nach Psychro , wo sich die Dikti-Grotte befand. Dort soll nach der Sage Zeus aufgewachsen sein. Gelegenheit, diese Höhle zu begehen, war auch gegeben, allerdings haben wir in Erinnerung an unseren ersten Rundgang darauf verzichtet: stockdunkle, nur durch ein paar Kerzen erhellte Räume, feuchter Speckstein, schmale Wege, kein stabiles Geländer, tiefe Abgründe und die eigentliche Grotte ein kaum sichtbares Loch an einem Ende der Höhle. Da reichte es, wenn man einmal drin war, dachten wir uns und ließen die anderen loslaufen. Wir suchten uns eine gemütliche Taverne, ließen uns ein gutgekühltes Bier schmecken, aßen etwas Schafskäse dazu und warteten, bis die anderen erschöpft zurückkamen.

Auf der Rückfahrt gibt es dann ein spätes Mittagessen in einem kleinen Dorf, das wohl schon an die Touristenströme gewöhnt ist.

Nicht nur, dass uns direkt am Ortseingang deutsche Speisekarten von der einzigen größeren Taverne in die Hand gedrückt wird, fast vor jedem Haus hängen die schönsten Filethäkeleien zum Verkauf – eine Spezialität dieser Gegend.

Filethäkeleien
Restaurantschiff

Nachdem wir gesättigt sind, geht es weiter nach Agios Nikolaos , dem ältesten Touristenzentrum Kretas . Ein Gang um den Hafen macht dies schon deutlich. Eine so große Anzahl von Cafes und Tavernen haben wir sonst selten gesehen. Auch ein großes Segelschiff ist als Restaurant ausgebaut worden.

Mit dem Hafenbecken durch einen kleinen Kanal verbunden ist der Süßwassersee Vulismeni , der zwar nur 137 Meter durchmißt, aber 67 Meter tief ist. Der Kanal zum Hafen ist von den Türken 1870 gebaut worden.

Nachdem wir einige Zeit dort verbracht haben, geht die Fahrt wieder zurück nach Kavros und zu unserem Hotel.

 


Letzte Änderung vom 05.08.2008   Valid HTML 4.01 Transitional