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Der Gambia River

Ein Ausflug "Afrika pur"

Der Bus

Unsere dreieinhalb-Tages-Fahrt am Gambia-River begann mit den Überlegungen, wie die neuen Leute plus Fahrer und Reiseleiter und dem gesamten Gepäck mit einem so kleinen Bus auskommen können. Doch schnell wurde Abhilfe geschaffen: Das Gepäck kam aufs Dach und wurde dort festgebunden, der größte Mitfahrer kam auf den Beifahrersitz und die restlichen verteilten sich auf die schmalen Sitze des Busses. So hatte wir pro Sitzreihe nur zwei Mann, mit Ausnahme von einer, wo sich die drei Schlanksten hingesetzt hatten. Also nicht das allerbequemste, aber eben "Afrika!".

Was wir da allerdings noch nicht bedacht hatten, waren die Straßenverhältnisse in Gambia. Metergroße und sehr tiefe Schlaglöcher machten die Fahrt zur Straße, die dann in den Osten führte, zur Tortur. Überhaupt waren die Straßen im Mündungsgebiet katastrophal – weiter östlich waren sie wesentlich besser.

Dorfmarkt

Wir hielten dann erst einmal in einem kleinen Dorf, wo wir einen Markt besuchten. Das war ein riesiger Unterschied zu dem Markt in Banjul. Die meisten Bauern, die ihre Früchte anboten, hatten nicht einmal einen Tisch, sondern boten ihre Ernte auf einer Decke feil, die sie auf den Boden gelegt hatten. Wenn es dann um die scharfen Sachen ging, wie Paprika, Knoblauch, Zwiebeln Gemüsemarkt oder Pepperoni, kamen einem die paar kleinen Häufchen auf der Decke schon recht verloren vor.

Sehenswert war vor allem auch der Stand eines Medizinmannes, der voller Aststückchen und Rindenbündeln lag. Auch eine Menge Gläser mit den diversen Pülverchen standen dort aufgereiht. Die Einheimischen gehen zu ihm, sagen ihm, was für Schmerzen oder Unwohlsein sie haben und er bereitet ihnen dort direkt das Mittel zu. Bei den meisten hilft es, aber ob deswegen, weil sie einfach dran glauben, weil es sowieso von selbst weggegangen wäre oder weil das Mittel wirklich geholfen hat ... das weiß niemand so genau.

Pfffft...

Reifenpanne Kurz nachdem wir wieder weitergefahren waren, hörten wir komische Geräusche vom Bus. Der Fahrer fuhr rechts ran, wir stiegen aus und konnten gerade noch erleben, wie der linke Hinterreifen mit einem lauten Knall seinen Geist aufgab.

Etwas ratlos suchte der Fahrer das Reserverad und gemeinsam mit einem Fahrgast, der Automechaniker war, schaffte er es auch, den Reifen recht schnell zu wechseln. Vorsichtig, wie er war, nahm er auch direkt im nächsten Dorf einen neuen Reifen mit. Aus Zeitgründen ließ er ihn aber nicht auf die Felge aufziehen.

Peng!

Bei einem kurzen Fotostop an einem Termitenhügel machte der Fahrer auf einmal ein Termitenbau besorgtes Gesicht. Bedingt durch den an sich schon niedrigen Luftdruck des Reservereifens und der schlechten Straße verlor das aufmontierte Ersatzrad immer mehr Luft. Immerhin hielt es noch ... bis etwa drei Kilometer vor unserem Camp.

CampDiesmal gab es während der Fahrt einen richtigen Knall und wir standen da auf einsamer Straße. Nach kurzer Beratung beschlossen wir, die restliche drei Kilometer zu Fuß zu marschieren. Unser Gepäck sollten vom Camp aus abgeholt werden. Und so passierte es dann auch. Das Temoto-Camp war recht ordentlich. Zuerst gab es ein gut gekühltes Bier, um den Flüssigkeitsverlust des Marsches wieder auszugleichen, dann ein schmackhaftes Mittagessen und dann die Zimmer.

Die Zimmer hatten Dusche und WC und außerdem einen Ventilator. Alles war mit Fliegengittern gegen Moskitos geschützt und die Betten waren in Ordnung. Nachdem wir uns etwas frisch gemacht hatten, ging es dann auch schon wieder los.

Mangroven

Wir bestiegen ein Boot und fuhren über den Fluss in die Mangrovensümpfe.

Mangroven Obwohl wir etwa hundertfünfzig Kilometer von der Mündung des Gambia entfernt waren, führte er hier noch Salzwasser. Dadurch gab es in dieser Gegend auch keine Krokodile, aber viele Fische und über dreihundert verschiedene Vogelarten.

Im Camp lagen sogar Listen aus, auf denen man die gesichteten Vögel abhaken konnte. Vor allem Ornithologen kommen hierher, um auch seltene Arten zu finden. Viele Pelikane, Reiher und Eisvögel bekamen wir zu Gesicht. Doch auch Massen von Schlammspringern waren auf den sumpfigen Ufern zu erkennen. Es gab so viel zu sehen, dass wir erst in der Dämmerung ins Camp zurückkamen.

Dorf

Am nächsten Morgen stand unser Bus wieder auf dem Parkplatz – mit zwei Reserverädern auf dem Dach! Trotzdem gab es noch einen Schreck, als wir Compound weiterfahren wollten und es laute Geräusche vom Boden gab. Doch eine kurze Inspektion ergab einen Ast, der sich an einer Achse festgeklemmt hatte.

Also konnten wir weiterfahren. Immerhin hatten wir heute zweihundert Kilometer vor uns. Zwischenhalt gab es an einem Compound, das sind die kleinen Dörfer der Eingeborenen. Meistens sind die Rundhütten aus Lehmziegeln erbaut, nur die Fulbe, die heute noch als Nomaden leben, bauen ihre Hüten aus in die Erde gerammten Pfählen. Die einzelnen Hütten bestehen aus jeweils einem Raum, der als Küche, Vorratsraum oder Schlafzimmer dient. Die Dusche ist im Freien aufgestellter Bottich mit Schöpfkalebasse und die Toilette wird weiter draußen in den Boden gegraben. Vor dem Dorf ist ein Brunnen, aus dem mit einem Ledersack das Wasser geschöpft werden kann.

Bauern

Die Gambier bauen in der Hauptsache Baumwolle und seit einigen Jahren Baumwolle auch Erdnüsse an. Diese schmecken wie frische Erbsen, wenn sie aus der Erde gezogen werden. Erst durch Trocknen und Rösten bekommen sie den Geschmack, den wir kennen. Der Erdnussanbau hat die Baumwolle heute ziemlich verdrängt, da durch ihn mehr Geld zu verdienen ist.

Mittags hatten wir die Anlegestelle erreicht, die schon sehr nahe an der Ostgrenze Gambias lag. Wir stiegen auf ein Boot um und fuhren jetzt wieder fünfzig Kilometer zurück nach Georgetown, wo wir unsere nächste Übernachtung hatten.

Die Fahrt verlief beschaulich. Zu sehen gab es die schon bekannten Vögel und auch einige Affen, die sich durch die Bäume schwangen.

Georgetown (Janjanbureh)

Das Janjanbureh-Camp am Flussufer gegenüber von Georgetown war das primitivste der drei, die wir besuchten, aber nach fast einhelliger Meinung das beste. Es gab keinen Strom, aber durch Petroleumlampen hatten wir immer Licht. Die Zimmer waren Janjanbureh-Camp klein, aber wir hatten alles, was wir brauchten und außerdem waren sie schön kühl, da sie unter Bäumen lagen. Das Bett war eine auf die Mauer gelegte, mit Elefantengras gefüllte Matratze, aber anderntags erwachten wir erfrischt und Rosis Kreuzschmerzen hatten sich verzogen. Die Sitzgelegenheiten draußen waren einfach, aber es gab das beste Essen während der gesamten Fahrt.

Am Abend unternahmen wir dann noch eine kurze Fahrt hinüber nach Georgetown, oder wie es heute heißt: Janjanbureh. Wer meint, wir wären in eine Stadt gekommen, der irrt. Trotz des Namens ist es ein kleines Dorf, allerdings gibt es dort eines der drei Gefängnisse des Landes und ein Internat für 500 Schüler.

Georgetown erlangte eine traurige Berühmtheit durch seine Funktion als Zwischenstation für die Sklaven für Südamerika. Noch heute stehen die Ruinen des Sklavenhauses und die Strafzellen sind zu besichtigen, in welche die kräftigen und widerspenstigen Gefangenen zur Entkräftung gesperrt wurden. Der Ort liegt günstig, denn Georgetown liegt nicht etwa am Flussufer, sondern auf einer Insel mitten im Fluss. Und in dieser Gegend gibt es schon Krokodile, auch wenn heute nicht mehr viele dort leben.

Flussfahrt

Der nächste Tag war fast ganz der Fahrt auf dem Fluss gewidmet. Zusammen mit einer Gruppe Holländer fuhren wir gemütlich den Fluss hinunter und hielten nach allem möglichen Getier am Ufer Ausschau. Wir meinten, wir hätten auch den Schwanz eines Krokodils gesehen, aber sicher waren wir uns nicht. Gegen Mittag hatten wir dann auch das Glück, einige der hier seltenen Flusspferde ab und zu auftauchen zu sehen. Ansonsten gab es Landschaft, Wasser, Sonne und viele Vögel und Affen.

Nachmittags wurden wir von unserem Bus erwartet, der uns zum Kemoto-Camp brachte, angeblich das beste in Gambia. Es machte auch einen guten Eindruck, allerdings wurde der Strom erst in der Dunkelheit angeschaltet und abends dann auch wieder abgedreht. Bier war nicht genug da und die Betten waren zu weich. Dafür gab es schon fast europäisches Essen im Restaurant. Da hätten wir es doch lieber wieder etwas einfacher, aber so schön wie im letzten Camp gehabt.

Unsere Rückfahrt vom Kemoto-Camp gestaltete sich am folgenden Tag jedoch etwas ungewöhnlich. Als nach dem Frühstück das Boot noch nicht da war, meinten wir mit einem Schulterzucken: "Afrika!". Als wir das Mittagessen auch noch im Camp einnahmen dachten wir allerdings, daß wir anschließend losfahren könnten, doch trotz längerer Telefonate unseres Reisebegleiters mit seiner Firma war auch nachmittags um zwei kein Boot in Sicht. Langsam fing die Diskussion an, ob wir überhaupt noch an diesem Tage losfahren sollten, falls das Boot noch einträfe, und wir wurden uns nicht einig. Um drei Uhr am Nachmittag war es dann endlich soweit.

Rückfahrt

Wir beeilten uns, an Bord zu kommen. An eine gemütliche Fahrt den Fluss hinunter bis zur Mündung war auch nicht mehr zu denken, da wir bis zur Dunkelheit eigentlich angelegt haben wollten. Deshalb liefen auch die drei Außenbordmotoren auf Hochtouren, bis das etwa eine Stunde nach dem Aufbruch einer der Motoren nicht mehr mitmachte. Er James Island konnte wohl noch notdürftig repariert werden, aber von nun an gings merklich langsamer.

Einen kurzen Halt legten wir an der James-Insel an, um wenigstens vom Boot aus die ehemalige Sklaveninsel anschauen zu können.

Dann ging es so schnell wie möglich weiter. Kurz vor der Mündung erreichte uns dann doch noch die Dämmerung, was uns allerdings auch das Vergnügen brachte, Delfine, die abends zum Fressen in den Gambia River schwimmen, vor der untergehenden Sonne springen zu sehen. Anschließend waren noch die zehn Kilometer quer über den Sonnenuntergang Fluss zurückzulegen, wo ich mir meine Erkältung wiedergeholt habe, denn dort wehte vom Atlantik her eine recht steife kühle Brise.

Als wir die Lichter von Banjul sahen, war es dann schon richtig dunkel geworden, doch wir mussten noch etwa eine viertel Stunde einen Seitenarm hinauffahren, um an die Anlegestelle zu kommen. Dort empfing uns dann auch der, der uns das ganze eingebrockt hatte: Der deutsche Leiter des Lodges, wo wir festmachten, hatte vergessen, das Boot loszuschicken und am morgen einige Stunden gebraucht, die Besitzer überhaupt zu erreichen. Wenigstens gab er uns eine Runde an der Bar aus und lud uns zum kostenlosen Abendessen ein. Doch die meisten wollten nach diesem Tag zurück ins Hotel, denn dort musste ja auch erst wieder neu eingecheckt werden, bis man sich dann endlich frisch machen konnte.

 


Letzte Änderung vom 20.03.2008   Valid HTML 4.01 Transitional